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Wir nehmen bei der Darstellung von Präferenzen zumeist eine Reihe von Eigenschaften an, die aber nicht jede Präferenzordnung von Natur aus besitzten muss. Typischerweise verwenden wir nur vollständige und transitive Präferenzen, d.h. wir nehmen an, dass gilt:
Eine weitere Eigenschaft, die man meist intuitiv als gegeben annimt, ist
die Homothetie. Diese besagt, dass wenn "A ist mindestens so
gut wie B", dann gilt dies auch für beliebige positive Vielfache, also
"A ist mindestens
so gut wie B" für
ein beliebiges .
Beispiel: Werden "A = 4 Äpfel und 2 Birnen" gegenüber "B = 2 Äpfel und 4
Birnen" bevorzugt, so gilt dies auch für "3A = 12 Äpfel und 6 Birnen"
gegenüber "3B = 6 Äpfel und 12 Birnen" oder "1/2 A = 2 Äpfel und 1 Birne"
gegenüber "1/2 B = 1 Apfel und 2 Birnen". Man beachte, dass diese Relation
nicht zwingend voraussetzt, dass "1 Apfel" gegenüber "1 Birne" bevorzugt
wird.
Eine Funktion heisst genau dann homothetisch, wenn sie als monotone Transformation
einer homogenen Funktion geschrieben werden kann, d.h. eine Funktion
ist genau dann homothetisch, wenn es eine montone Funktion
und eine homogenen
Funktion gibt,
so dass gilt .
Die Klasse der honmothetischen Funktionen ist sehr umfangreicht. Sie umschließt
natürlich alle homogenen Funktionen, aber auch viele mehr. Beispielsweise ist die
Funktion
homothetisch, aber nicht homogen, da gilt
mit
und .
So sind beispielsweise alle linearen Funktionen, die Cobb-Douglas und die
CES-Funktionen homothetisch.
Die Eigenschaft der Homothetie für Nutzen- oder Produktionsfunktionen hat
eine Reihe sehr wichtiger Implikationen. Die wohl wichtigste ist, dass
die Steigung der Isoquanten längs einer Ursprungsgeraden konstant ist,
d.h. für ein konstantes Verhältnis der beiden Güter oder Faktoren
(=Ursprungsgerade) ist die Grenzrate der Substituion (=GRS=Steigung
der Isoquanten) gleich. Da die GRS durch das Preisverhältnis (oder
Lohn-Zins-Verhältnis) für alle Unternehmen am Markt fest gegeben ist,
muss auch das Faktoreinsatzverhältnis gleich sein. Alle Unternehmen in
einem Industriesektor, d.h. gleiche Produktionstechnologie, haben also das
gleiche Faktoreinsatzverhältnis, setzen also gleichviel Arbeitskräfte im
Verhältnis zum Kapitaleinsatz ein, unabhängig von der Größe des
Unternehmens. Es macht also für die Darstellung der Volkswirtschaft keinen
Unterschied. ob ein großes oder mehrere kleine Unternehmen betrachtet
werden. Diese Skaleninvarianz wird durchbrochen, sobald durch technischen
Fortschritt, neue Verfahren oder Technologien, die durch Patente geschützt
werden, die Produktionsfunktion in dieser Industrie nicht mehr homogen
ist.
In der unten stehenden Graphik ist dies dargestellt. Sie
zeigt drei Isoquanten zur Produktions- bzw. Nutzenfunktion
.
Dabei können sowohl die Parameter (an den Gleitern) wie auch das
Faktoreinsatzverhältnis (rotes Kreuz) variiert werden. Die Steigung der
Isoquante ist bei allen drei Punkten längs der Urspungsgeraden, also bei gleichen
Faktoreinsatzverhältnis, immer gleich.
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